Stimmen zum Buch
Mit
Rückruf legt Marie T. Martin einen wegweisenden, womöglich epochalen Gedichtband vor – fein komponiert, anrührend und erstaunlich in jeder Zeile. Dabei von einer Gelassenheit getragen, der man Glauben schenkt und die beflügelt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Der
Brief im April ist nicht zuletzt eine eindringliche Rede an die Trauer. Das sprechende Ich spannt einen großen Bogen zwischen den Urszenen von Geburt und Tod, dabei wird auf knappstem Raum eine Lebensstrecke vermessen.
Rückruf hat die in Köln lebende Lyrikerin Marie T. Martin ihren zweiten Gedichtband genannt, in dem an zentraler Stelle auch der
Brief im April zu finden ist. Diese Poesie ist in ihrem Kern ein Rückruf – und als Lesende nehmen wir teil an dieser Wiederaufnahme eines zwischenzeitlich unterbrochenen Dialogs, in dem sich auch Stimmen aus einem anderen Leben einmischen.
Volltext (Michael Braun)
Marie T. Martins traumtraurige Verse, die mal mit einer sanften Alliteration spielen,
dann wieder mit einem herzruhigen Rhythmus, sind von einer bedrückenden Schönheit, die innehalten lässt. Diese Lyrik vertreibt so manche Hektik des Alltags, schiebt Belanglosigkeiten, die oft so viel Zeit rauben, mit leichter Hand zur Seite. Den Gedichten ist eine sehr eigene, man könnte vielleicht sagen: schnelllangsame Geschwindigkeit eingeschrieben.
Tagesspiegel
Im Inneren der Gedichte findet sich die romantische Vorstellung einer Verbindung aller Dinge. Die Stimmen »liegen, lechten sich ineinander«. Doch das
Blaufeld der Trauer fährt in die Sprache, bleibt für immer da. ... Es ist eine Kunst für sich, wie Marie T. Martin diese
Zweifelrede mit klangstarken Bildern »größtmöglicher Schwingung« verknüpft. So lauscht man angetan undberührt zugleich ihrem liedhaften Sprechen, einem »feinen ins Überall reichenden Gesang«.
Deutschlandfunk
Im Schreiben werden alle Grenzen überwunden. Marie T. Martins
Rückruf ist ein Gedichtband, der lange bleiben wird, und dem man viele Leser wünscht. Er ist wie die anderen Bücher der Autorin, der Debütband
Wisperzimmer und zwei Prosabände, im Leipziger Poetenladen erschienen.
SWR Buchkritik (Norbert Hummelt)
Liest man daraufhin erneut das Gedicht der 1982 geborenen Marie T. Martin, lassen sich Ich und Du, Gegenwart und Vergangenheit, Leben und Tod wie jeweils zwei Seiten eines großen Ganzen betrachten. ... Das entscheidende, über sich selbst hinausweisende Wort in diesem rätselhaft klaren und ergreifenden Gedicht von Marie T. Martin aber könnte man fast übersehen: »dazwischen«. Vladimir Nabokov sprach von unserem Leben als jenem »Lichtspalt zwischen zwei Ewigkeiten des Dunkels«.
Frankfurter Anthologie (Brief im April)
Marie T. Martin vergegenwärtigt auch Innenansichten aus dem weiten Land der Empfindungen und Leidenschaften, berichtet so von Vergangenheiten, die weder vergehen wollen noch vergessen werden. Diese Alpträume sind buchstäblich ins Innerste eingeschrieben. Wer sich ihnen stellt, wird vielleicht etwas leichter fortgehen können. Mit kunstvoll gefertigten Versen öffnet die Dichterin neu den Blick auf Menschen, Erfahrungen und Gegenstände. Die resonanzvolle Lektüre dieser sanft fließenden Poesie weckt Erinnerungen an tiefgehende Erfahrungen. Diese Gedichte sind, ganz schlicht formuliert, zugleich einfach auch sehr schön und berühren von innen her.
literaturkritik.de
Lyrik ist bei Marie T. Martin als eine existentielle Erinnerungsarbeit zu lesen. Es werden Szenen geschildert, die man alle zu kennen glaubt, aber die wir niemals erleben müssen. Es geht um den Schmerz, der einem die Luft zum Atmen nimmt.
SWR 2 (Warum dieses Buch)
»Das lyrische Ich – das vor allem in Bezug zu einem Du erscheint – ruft auch zurück in die Landschaft der Kindheit: des Dreisamtals und des Schwarzwaldes.Marie T. Martin schreibt an einer Landschaft mit, die bereits durch Marie Luise Kaschnitz oder Peter Huchel Literatur geworden ist. Dass sich das lyrische Ich in diesen Gedichten so rar macht, mag auch daran liegen, dass es auch Teil dieser erinnerten Natur ist. An Martins Lyrik beeindruckt nicht nur das Klangbewusstsein, sondern auch, wie sie das Jetzt verflüssigt.«
Badische Zeitung
Gute Gedichte haben in der Regel keine Antworten, sie geben der Leserschaft die Schönheit der Fragen zu erkennen. Darin ist Marie T. Martin eine wahre Meisterin.
Fixpoetry
Im Titel verbringt Marie T. Martin ein Leitmotiv ihrer Texte, in denen Bilder und Geräusche der Kindheit unmittelbar in die Gegenwart ausgreifen. Das Geklapper der toller am Küchentisch klingt so unmittelbar im Ohr, dass sein Klang scheimbar noch im Raum zu vernehmen ist.
Kölnische Rundschau
Wie selbstverständlich und doch höchst kunstvoll verknüpft sie darin magische Ereignisse, Träume und Landschaften der Kindheit mit realen Orten, Begegnungen und Abschieden des Erwachsenenlebens. Über eigene Erlebnisse hinausgehend, spannt sie den weiten Bogen vom großen Glück bis zur tiefen Trauer, lässt sie die ganze Fülle des Daseins ebenso aufscheinen wie dessen Endlichkeit.
Freiburger Stadtmagazin chilli
»Marie T. Martins Lyrik gelingt durch eine sorgsam gesetzte Sprache, die nachvollziehbar das formalisiert, was uns die Autorin erzählen will. Ob
wegweisend, womöglich epochal oder nicht, auf jeden Fall ist
Rückruf das alleinstehende Werk einer Dichterin, die einen eigenen, sehr interessanten Klang in die zeitgenössische Lyrik bringt«
WDR 5, Matthias Ehlers
»Weil die Form besonders streng oder eigensinnig spielerisch war, weil die einzelnen Gedichte eben nicht für sich stehen sondern in gut gebauten Zyklen aufgehen (oder eben auf bewusste Weise nicht), weil die lyrische Tradition einfließt, weil die Zukunft von Sprache mitgedacht wird, weil Schönheit in den Versen entsteht.«
Carsten Otte, Federwelt