Stimmen zum Buch
Hoch verdichtete Prosa präsentiert Marie T. Martin in ihrem Debütband. In diesem Sinne sind Marie T. Martins Erzählungen „zeitnotorisch“, sie zeichnen psychologische Bilder der Postadoleszenz im Angesicht einer seltsam versperrten Welt.
Deutschlandfunk | Enno Stahl
Da hat jemand richtig hingeschaut und zugehört und findet eine Sprache für die Möglichkeiten, die sich auftun und verschließen, und benennt Dinge, die nicht aus poetischen oder metaphorischen Gründen im Text herumstehen, sondern solche, die das Leben leider allzu oft ausmachen: Turnhallen und Hefezöpfe und Espressomaschinen, das ganze Elend.
FAZ | Andrea Diener
Die Geschichten in „Luftpost“ haben es in sich: Marie T. Martin zeigt kein Interesse an Helden oder Siegertypen, ihre Protagonisten stehen mal auffällig, mal unauffällig am Rand der Gesellschaft, kämpfen mit dem Leben, nicht selten gegen sich selbst.
Culturmag | Frank Schorneck
In diesem Buch finden sich Sätze, die man abschreiben möchte.
Volltext
Mit einer hypersensitiven Sprache faszinierte Marie T. Martin,1983 in Freiburg geboren, die eine Erzählung von wissender Leichtigkeit las: „ich glaube, es gibt den Kern nicht, den wir suchen, es gibt nur eine Farbe vielleicht, die immer auftaucht, Schicht um Schicht ist alles übereinander gelegt in uns wie eine Lasur, es gibt keinen wahren Grund, denn alle Schichten leuchten zusammen, es gibt nur viele Stimmen und keine eigene.“ Ein verheißungsvolles Talent, perfekt präsentiert – auch dies sei vermerkt – von der Moderatorin Ann-Christin Bolay.
Badische Zeitung (2013)
Perfekte Sommerlektüre: Luftpost ist eine Sammlung von Erzählungen, die alle für sich stehen und doch auf spannende Weise zusammengehören. Denn mal mehr und mal weniger auffällig tauchen Charaktere aus vergangenen Geschichten wieder auf.
Radio Fritz | rbb
Wie der Titel
Luftpost schon verrät, werden die Handlungen von einer Leichtigkeit der Erzählweise getragen, die die Schwere des Alltags in den einzelnen Gedankengängen widerspiegelt und Martin zeigt in ihren Erzählungen, wie sich kurze Momente des Lebens detailliert darstellen lassen und so metaphorisch aufgeladen werden ...
Satz | Universität Kassel, Institut für Germanistik
Es sind tiefgreifende Themen, mit denen die Debütantin ihre Kurzgeschichtensammlung eröffnet, tiefsitzende Probleme, die sich auch in den weiteren Erzählungen immer wieder auffinden lassen ...
Marie T. Martins Erzählen ist experimentierfreudig. Sei es, dass gleich zwei Ich-Erzähler parallel in einer Geschichte auftreten wie in Fallschirm, sei es, dass mit den Geschlechtszuschreibungen, die der Leser/die Leserin versucht, den Erzählern aufzulegen, gespielt wird: Es ist ein Lesen, das Verwirrung stiftet.
Literarisches Zentrum Gießen | Jennifer Sprodowsky
Die Lyrikerin ist unverkennbar am Werk, wenn sich ein schöner verwunschener Satz an den nächsten reiht oder die Fomulierungen mitunter grazile Wendungen beschreiben.
Kölnische Rundschau
In einem anderen Text schließlich sinniert
die Autorin darüber, was Krankheit bedeutet:
„Krankheit ist Kindheit, sind gedämpfte
warme Stimmen, schwaches Licht, Kissen,
die ausgeschüttelt werden, dazu gehört eine
andere Person. Es hilft nicht zur Gesundung,
wenn man sich selbst Tee kocht.“ ... Das ist klug beobachtet
– wie vieles in diesem schönen und
viel zu schmalen Buch, das in der gewohnt
liebevollen und ansprechenden Gestaltung
durch den Verlag auch buchkünstlerisch und
haptisch Genuss bereitet.
Am Erker | Steffen Roye
Buch mit Sogwirkung. Ein Page Turner.
Marie T. Martin ist eine Autorin, die etwas zu sagen hat. Ihre Stories kommen direkt aus dem Leben, greifen in eine volle Schatztruhe der Erfahrungen, Empfindungen, Eindrücke, Ausdrücke, Träume und Alpträume.
Fixpoetry | Gerrit Wustmann
Jeder Satz ist wie ein Nukleus, ein Kern mit der Anlage zu vielen fruchtbringenden Geschichten. Deren Luzidität besteht in der Vereinzelung dieser Sätze, die in schwierigen Situationen überlebenswichtig werden. Es kommt dabei auf jedes einzelne Wort an.
Titel-Magazin | Leif Nybelen