Stimmen
Bemerkenswert an dieser Lyrik nun ist, dass sie gerade dort, wo sie kontrolliert erscheint, kühl, streng und durchdacht, ihre Kontrolle verliert und von einem Außen kommt, das unbewusst mitspricht. Das ist kein Mangel, sondern ein Überschuss, ein Mehr an Sprache und Erkenntnis.
Kurt Drawert, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2020
Martina Weber nimmt die Spuren des Ersten Weltkriegs mit einer magischen Kamera auf (...). Ihre Gedichte sind überbelichtete Fotografien, surreale Fotomontage, die die gängige Vorstellung von Erinnerung in Frage stellt. Die Wirklichkeit ist eine Reproduktion.
Elnas Nazem, Faustkultur, 2020
Städtische Räume durchmisst das lyrische Ich dieser Texte zumeist – und ist gesegnet mit großer Wahrnehmungsschärfe. Und immer wieder tritt in nüchternen Zusammenhängen (»Zahlenkolonnen einer Statistik«) Geheimnisvolles zutage.
Thomas Groß, Mannheimer Morgen, 2019
Tatsächlich wünscht man sich lesend, dass die
Häuser, komplett aus Licht nicht aufhören mögen. Zu raffiniert, dabei staunend und fingerlos ist das Ganze. (...) Die Gedichte leuchten in einem positiven Sinne aus sich selbst heraus. (...) Wow.
Jonis Hartmann, Fixpoetry, 2019
Und sofort fragt man sich: Wer spricht hier? Was ist Spiel? Was ist Realität? Was ist Vorstellung? Man wird sofort verwickelt – in ein Spiel, das man zu Beginn wenig bis gar nicht versteht.
Die Welt wird in einem tranceartigen Zustand erlebt.(...)
Man wird immer weiter hineingezogen in diese Welt (...)
Armin Steigenberger, Signaturen-Magazin.de, 2019
Die Gedichte von Martina Weber (...) sind Wortkompositionen, Gedankencollagen. Dabei ist die Nähe zu anderen Kunstgattungen nicht zu übersehen. Das cineastische Element nimmt geradezu das Zentrum dieser Poesie ein. Es ist auch eine Poesie der Ortsbestimmung, des Unterwegsseins. Dabei beschränken sich die Gedichte nicht auf Räumlichkeiten. Sie unternehmen Zeitreisen, führen in andere Dimensionen.
Nicola Quaß, Faustkultur
In einer Zeit der Beschleunigung und zunehmenden Gereiztheit schafft Weber mit ihren erzählenden Gedichten Gravitationszentren, in denen die Zeit angehalten wird, um Platz für Wahrnehmungen und Erkenntnisse, zumindest aber die großen, alten Fragen zu schaffen. Wer bin ich? Was ist real?
Falter
Nicht Fassbares zu umkreisen – Martina Weber gelingt dies in fein austarierten Schwebezuständen, die den Leser in allerlei Welten entführen, von Twilight Zones über die fragilen Konstruktionen dessen, was sich
Ich und
Welt nennt, bis in lang vergessene Kindheitsräume.
Michael Engelbrecht, Deutschlandfunk, Klanghorizonte