Poetischer Vollzug in zwei Sprachen
»Róža Domašcyna schreibt seltsam bezaubernde Gedichte und Texte, zauberhaft und wirklich in einem poetischen Vollzug wie niemand sonst in gegenwärtiger deutscher Lyrik. Vollzug in zwei Sprachen, sorbisch und deutsch, hervorgerufen aus einer gesellschaftlichen Tradition, in einer Landschaft mit alten Dörfern bäuerlicher sorbischer Bevölkerung und gewalttätig veränderter Natur durch die Industrie der Braunkohletagebaue mit zugewanderten Arbeitern deutscher Herkunft: Aus diesem Zwiespalt sucht und findet sie die Sprache für ihre Dichtung.«
Gerhard Wolf,
Laudatio zum Sächsischen Literaturpreis 2018
Auch wenn in vielen Gedichten die Lausitzer Heimat der 1951 in Zerna geborenen Róža Domašcyna als Folie durchscheint, reichen diese Texte weit über den regionalen Kontext hinaus, werden Anrufung einer globalen Verantwortung: »das leuchten der landschaft, ihre erhellung im ausdeuten, die möglichkeiten warten unter der gedächtnisoberfläche« ... Das Buch
stimmen aus der unterbühne ist ein Abenteuer für Autorin und Leser und ein Anruf zu mehr Gelassenheit Das einem Brief von Anselm Feuerbach entnommene Motto stimmt darauf ein: Es ist sicher einerlei, wo man wohnt, das ganze Leben ist Provisorium.
Leipziger Volkszeitung, Dresdner Neueste Nachrichten
Axel Helbig
Róža Domašcyna neuester Gedichtband stimmen aus der unterbühne, im Poetenladen Verlag erschienen, ist ein durchkomponiertes Werk, das in jedem Abschnitt sich auf einzelne Aspekte von Sprechen / Sehen konzentriert, sie gewissermaßen sortiert. ...
stimmen aus der unterbühne hat Gewicht, trägt ein Gewicht an sich, das sich an vielen Stellen zu starken Gedichten motiviert, besonders in den längeren, weitläufigeren
Fixpoetry | Jonis Hartmann
Der Leser begegnet der gewohnt sanften, aber auch sanft radikalisierten Lyrikerin. ... Nie fahrlässig, aber lässig lässt Róža Domašcyna die Wörter zwischen dem Deutschen und verschiedenen slawischen Sprachen changieren, so dass nicht in jedem Fall gesagt werden kann ob das Wort alt oder neu oder gar erfinden ist. Wie selbstverständlich holt sie Begriffe aus Alltag und Technik, Flora und Fauna ins Gedicht, ruft die verstobene Mutter ebenso innig an wie den väterlichen Freund Kito Lorenc und die wegen Braunkohlgewinnung abgebaggerten Lausitzer Dörfer.
SAX |
M. Wüst.
Gerhard Wolf hat die Lausitzer Dichterin Róža Domašcyna einmal eine »Landstreicherin über Traditions- und Sprachgrenzen hinweg« genannt, »die bezaubernde Gedichte schreibt, zauberhaft und wirklich in einem poetischen Vollzug«. Der soeben im Leipziger poetenladen Verlag erschienene Gedichtband
stimmen aus der unterbühne bestätigt dies erneut eindringlich. Leichtigkeit und Ernst kommen in diesen Gedichten zusammen ...
Ostragehege, Literaturzeitschrift
Stimmen aus der Unterbühne ist ein bemerkenswerter Gedichtband, der verdeutlicht, wie Kraft sogar aus negativen Erinnerungen gesogen werden kann und wie wichtig es ist, agil und kritisch zu bleiben, immer neue Ideen zu entwickeln und Pläne zu schmieden.
Literaturkritik, Thorsten Schulte