Stimmen
Christian Schloyer, der Artist, zeigt sein ganzes Handwerkszeug, seine Tricks, seinen Zauberkasten vor, er zitiert und variiert viel Bildungswissen und gibt seinen Versen eine reiche formale Vielfalt. ... Wer allerneueste Gedichte lesen mag, dem sei empfohlen, den zweiten Gedichtband von Christian Schloyer nicht zu übersehen.
FAZ | Wulf Segebrecht
Die philosophisch grundierten Gedichte Christian Schloyers entwachsen einer doppelten Verunsicherung: durch die reflexive Zersetzung und mediale Entfremdung des Subjekts und durch die zivilisationsbedingte Verheerung unserer Welt; als formvirtuose Beschwörungen suchen und schaffen sie Momente authentischer Bezugnahme: auf ein Du in der Liebe, auf Natur oder Umwelt in einer Empathie mit ihrer Zerstörung und auf die Leser durch die Prägung von Sprachformen, die uns diese Erfahrungen bewältigen helfen.
Jury, Bayerische Kunstförderpreise
Auch in Schloyers neuem Band ist eine Affinität zu einigen schlegelianischen ... Figuren und Einstellungen. Aber diese Bezüge stehen im neuen Band unter veränderten Vorzeichen und nicht immer dort, wo man sie vermuten würde.
Man bemerke die neue Mechanisierung: der Kosmos ist kein Uhrwerk mehr, sondern ein Computer. Schon hergebrachter ist das die Zivilisations- und Fortschrittsmüdigkeit, die den ganzen Band unter der Oberfläche durchzieht: Zwar sprechen wir noch vom „re- / boot der letzten sonne“, aber die Inszenierung ist abgekämpft, das Misstrauen wächst, es gibt „keinen applaus mehr / für die ingenieure“. Ihre Messungen verwandelt den Naturraum in eine weitere Maschine, durchsetzt mit Grenzwerten und Hintergrundstrahlungen.
Tobias Roth | Fixpoetry